Style, Mode und Trends

Nachhaltige Mode, Trend oder Bewegung?

Frau mit Kaffeebecher in der Hand
Geschrieben von Claudia Rothenhorst

Es gibt Leute, welche während des Shoppings nicht nur sinnvollerweise einen Mode Preisvergleich nutzen, sondern auch zusätzlich auf Nachhaltigkeit Wert legen. Sind das nur Leute, die einen auf konsumbewusst machen und Unmengen für einfache Kleidung an der Kasse bezahlen?

Keineswegs ist dies so, denn es wird lediglich auf verschwenderischen Konsum und die Unterstützung von menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen verzichtet. Als faire Mode werden Produkte bezeichnet, welche konsequent nachhaltig und ökologisch produziert werden. Diese müssen aber nicht zwangsläufig teurer als normale Kleidung sein.

Faire Mode – was ist das eigentlich?

Alle reden von fair produzierter oder nachhaltiger Mode, aber was ist das eigentlich und was versteht man darunter? Etwas ist nachhaltig produziert, wenn möglichst verantwortungsvoll mit allen benötigten Ressourcen umgegangen wird. Die Ressourcen können die Ausgangsmaterialien, die Arbeitskraft oder auch die einzelnen Produktionskosten oder Betriebskosten der Produktionsstätte sein.

Arbeitsbedingungen und Sozialstandards im produzierenden Betrieb

Es wird bei nachhaltiger Mode nicht nur auf das Produkt selbst viel Wert gelegt, sondern auch auf die komplette Wertschöpfungskette des Produkts:

  • Das Ernten oder Herstellen der Webfasern,
  • das Färben der Produkte oder auch einfach
  • das Nähen der Stoffe.

Die Umgebung bzw. Sicherheit der Mitarbeiter innerhalb einer Produktionshalle spielen eine wichtige Rolle. Die Mode Marke hat die Arbeitsbedingungen der Zulieferer und Produzenten zu kontrollieren. Tierschutz, Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Löhne und selbst zu hohe Arbeitszeiten der Mitarbeiter müssen im Auge behalten werden. Nicht selten sind dies auch Probleme in osteuropäischen Ländern. Demnach also nicht nur Thema für Produktionsstätten mit Sitz in Asien.

Ein Beispiel für eine schlechte und unsichere Arbeitsumgebung war der Gebäudeeinsturz in Sabhar (Rana Plaza) bei dem knapp 1.135 Arbeiter in einer Produktionshalle starben. Allerdings wurde dieses Unglück von vielen Markenherstellern als Trigger genutzt um von nun an mehr Wert auf die Produktion von nachhaltigen und sauberen Kleidungsstücken zu legen.

Ökologie und Ökonomie

Bei der Produktion von nachhaltiger Kleidung werden auch auf Kosteneffizienz und der Optimierung von Betriebskosten Wert gelegt. Die verwendeten Rohstoffe wie zum Beispiel Öko-Baumwolle für die Stoffherstellung werden dann biologisch angebaut. Das schützt die umliegenden Gewässer vor giftigen Subtanzen und die Bauern haben keine Ausgaben für Spritzmittel.

Produktionsstätten nutzen beispielsweise erneuerbare Energien oder einen klimafreundlichen Materialtransport oder auch Versand.

Wie wird eine Mode Marke zu einer fairen bzw. nachhaltigen Marke?

Oft wird die Nachhaltigkeit auf der jeweiligen Herstellerseite aktiv beworben und es werden transparent die internen Produktionsprozesse in einem sog. Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Es gibt allerdings auch Unternehmen, welche nachhaltige Mode herstellen und einen solchen Bericht nicht veröffentlichen – es wird allerdings empfohlen diesen der Öffentlichkeit zu Verfügung zu stellen.

Die Kriterien und Prüfverfahren, welche in einem Nachhaltigkeitsbericht verwendet werden, müssen zum Beispiel an die Global Reporting Initiative (GRI) angelehnt sein. Die Prüf- und Bewertungsverfahren sind streng reguliert und lassen keinen Spielraum.

In einem Nachhaltigkeitsbericht wird eine Marke oder ein Hersteller nach den drei Säulen der Nachhaltigkeit untersucht und bewertet:

  • Ökonomie (Wie setzt sich der Verkaufspreis des Produkts zusammen, Einkaufsmanagement)
  • Ökologie (Energie und Wasserverbrauch während der Produktion, Ressourcenmanagement)
  • Gesellschaftliches und Soziales (Arbeitszeiten, Arbeitsumgebung, Löhne)

Deutsche Unternehmen dürfen sich allerdings auch an den deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) anlehnen, da der GRI deutlich komplexer ist und einen erheblichen innerbetrieblichen Aufwand mit sich zieht.

Second-Hand als alternative?

Es ist vielleicht manchmal schwer den Schritt in den Second-Hand Laden zu wagen. Schließlich handelt es sich um gebrauchte Kleidung und oft gibt es nur eine kleine Auswahl. Wobei der Einkauf im Second-Hand natürlich auch enorme Vorteile mit sich bringt.

  1. Einige Kleider, hängend auf Kleiderstange

    Abbildung 2: © Artificial Photography| Unsplash

    Günstige Mode – Es ist gebrauchte Ware, daher wird der Artikel nun günstiger zu haben sein. Solange es sich nicht um das Nike Air Jordan Sammlermodell handelt oder eine generell sehr teure Marke kannst du ein paar Euro durchaus sparen.

  2. Gesund – Du brauchst dir keine Gedanken über das Auswaschen von Produktionsfarben machen, die eventuell vorhanden giftigen Färbemittel haben den Stoff längst verlassen. Auch wenn das Produkt vielleicht gerade im Laden nicht grade Geruchsneutral ist wird dies deine Waschmaschine schon in den Griff bekommen.
  3. Gute Qualität – Wenn du eine gutaussehende Bluse im Second-Hand Shop gefunden hast, kannst du von guter Qualität ausgehen, denn es wurde mit einer hohen Wahrscheinlichkeit schon oft getragen und gewaschen.
  4. Du ergatterst ein Unikat – Vielleicht gehst du nicht gerne jeden Trend mit und möchtest auch mal etwas Außergewöhnliches oder Ausgefallenes tragen. Dann bist du in einem Second-Hand Laden genau richtig und kannst deinen ganz eigenen Stil prägen.
  5. Gutes Gefühl – Du hast dir etwas Gebrauchtes gekauft, richtig. Aber: Du hast keine zusätzlichen Kosten durch deinen Kauf verursacht, keine zusätzlichen Rohstoffe verschwendet und das teuer hergestellte Kleidungsstück vor dem Müll gerettet. Du hast nachhaltig gehandelt und einen Beitrag zur Verbesserung der Umwelt geleistet.

Leider gibt es in Deutschland nicht mehr so viele Second-Hand Läden wie es einst der Fall war, allerdings lohnt es sich doch mal vorbeizuschauen. Denn es ist eine echte Alternative zum Neukauf von nicht fair produzierter Kleidung.

About the author

Claudia Rothenhorst

Claudia Rothenhorst ist Redakteurin bei Text-Center.com.